Kultur und Berufskolleg – wie passt das zusammen? Gut natürlich! Beim 1. Kulturtag des Berufskollegs Erkelenz präsentieren Schüler und Schülerinnen am Montag, 20. November, von 10 bis 14 Uhr, die ersten Ergebnisse des in diesem Schuljahr gestarteten Kulturprogramms.
Schulleiter OStD Jan Pfülb führt die Besucher um 9.30 Uhr in der Pausenhalle in das Projekt und die Ergebnisse ein und eröffnet dort die Ausstellung der Metallskulpturen, die im Rahmen des Kulturprogramms von den Schülern und Schülerinnen gestaltet worden sind. Um 10 und 12 Uhr findet in der Aula die Präsentration der weiteren Kulturprojekte statt, und zwar in Form von Videodokumentationen, als Liveperformances und als Livemusik. Zu erleben sind ein Poetry-Slam, Rap, die Ergebnisse der Soundwerkstatt sowie Livemusik der Schulband. Außerdem berichten Schüler und Lehrer von ihren Erfahrungen mit der Annäherung an Kultur.
Hintergrund:
Über mehrere Halbjahre hinweg hat das Berufskolleg Erkelenz an Konzepten gearbeitet, wie es ein kulturelles Profil erstellen und kulturelle Bildung möglichst schulweit implementieren und etablieren kann. Denn es ist völlig klar und unbestritten, dass sich die Ansprüche an die jungen Menschen in unserer heutigen Gesellschaft im Vergleich zu früher vielschichtig verändert haben. Schülerinnen und Schüler müssen nicht nur hoch qualifiziert sein, sondern motiviert, eloquent, individuell und selbstbewusst auf dem Arbeitsmarkt auftreten – Fähigkeiten, die Standardschulfächer wie Mathe, Deutsch und Englisch nur ansatzweise fördern. Der Bildungsbegriff ist heute ein völlig anderer als noch vor 20 Jahren, so dass auch Schule darauf reagieren muss.
Kulturelle Angebote haben dabei immer schon eine besondere Rolle eingenommen, ließen sich am Berufskolleg aufgrund der beruflichen Ausrichtung und der hohen Fluktuation an Schülern (oftmals nur kurze Verweildauern von einem bis drei Jahren) nur schwer umsetzen. Dies wollte das Kollegium des BKE aber ändern und holte sich dazu kompetente Hilfe und Kooperationspartner ins Boot, etwa die Arbeitsstelle „Kulturelle Bildung in Schule und Jugendarbeit NRW“ (Akademie der Kulturellen Bildung des Bundes und des Landes NRW), das Forum Freies Theater Düsseldorf (FFT) oder die Landesarbeitsgemeinschaft Jugendstil.
Als Projekte entstanden sind eine Soundwerkstatt (Experimentieren und Erzählen mit Hilfe von erzeugten Klängen), ein Rap-Projekt (authentische Texte aus der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler und ihre musikalische Umsetzung), ein Poetry-Slam-Workshop (auch hier authentische Texte, die vor Publikum rezitiert werden) sowie ein Metall-Projekt, bei dem Skulpturen hergestellt wurden, deren Material zunächst auf einem Schrottplatz gefunden werden mussten. Viele Künstler kamen dazu als Kooperationspartner ins Haus, so dass Kultur auch losgelöst von Lehrern und Unterricht erlebt werden konnte.
Außerdem hat das BKE ein „Kultur-Abo“ ausgearbeitet, das den Schülern ermöglicht, verschiedene kulturelle Veranstaltungen in der Region zu schülerfreundlichen Preisen zu besuchen. Denn nur durch das Erleben selbst kann Affinität zu Kultur auch außerschulisch wachsen.
Die Schülerinnen und Schülern, die sich auf den Weg gemacht haben, Kultur in seiner Vielfalt auszuprobieren und zu erleben, kamen und kommen aus unterschiedlichsten Bildungsgängen: Teilgenommen haben die Internationalen Förderschüler, die noch kaum Deutsch sprechen, die berufsvorbereitenden Bildungsgänge (AVB), die Höhere Berufsfachschule für Sozial- und Gesundheitswesen, die vorwiegend männlichen Schüler aus den technischen Vollzeitbildungsgängen und die kaufmännische Berufsschule.
Ein ganz besonderer Dank gilt allen Unterstützern, Förderern und Kooperationspartnern, die uns als Schule maßgeblich zur Realisierung der Projekte beigetragen haben. Das sind:
- die Kulturbeauftragten der Arbeitsstelle Kulturelle Bildung NRW , Brigitte Schorn und Gisela Wibbing, die uns sowohl bei der Planung und Implementierung als auch bei der Vermittlung der Kooperationspartner FFT, der LAG Jugendstil sowie des Metall-Künstlers maßgeblich begleiten und unterstützen.
- das FFT Düsseldorf für die Einladungen zum Besuch seiner Theaterproduktionen, den Möglichkeiten, mit Schauspielern ins Gespräch zu kommen, sowie der Vermittlung von professionellen Künstlern aus den Bereichen Ton/Sound und Rap
- der LAG Jugendstil für die Zusammenarbeit im Bereich Poetry Slam und die Vermittlung der professionellen Poetry-Slammer
Unser herzliches und riesengroßes Dankeschön geht natürlich an die Künstler, die mit viel Engagement, Herzblut und all ihrer Professionalität die Arbeit mit den unterschiedlichen Schülergruppen gewagt und erfolgreich durchgeführt haben. Das sind (in den folgenden Bereichen):
- Metallskulpturen: Willi Lemke (Maler, Skulpteur und Zeichner aus Würselen)
- Soundwerkstatt: Stefanie Elbers (Choreografin) und Fabian Schulz (Diplom-Ingenieur für Ton und Bild)
- Poetry Slam: Marco Jonas Jahn und Markim Pause
- Rap-Workshop: Jerome Vazhayil (Solaplexus) und Johannes Schepp (beide Musiker im Bereich HipHop und Rap)
Darüber hinaus hat auch die Schule selbst viel tatkräftige Hilfe und Organisation aus den eigenen Reihen erhalten:
- Kultur-Abo BKE: Organisation des Abos und Kommunikation mit den ausbildungsbegleitenden Betrieben: Sascha Steiner
- Schulband BKE: Sebastian Schade, der jedes Jahr mit einer neuen Gruppe von Schülern musikalische Experimente wagt und unsere Schule bei vielfältigen Veranstaltungen den musikalischen Rahmen verleiht
- Steuergruppe Kultur: Annette Weichert, Sebastian Schade, Rebecca Bleilevens, Melanie Wahnemühl
- sowie die frühere Schulleitung unter Herrn OStD P.-G. Threin und der jetzigen Leitung unter OStD Jan Pfülb.
Und nicht zuletzt ist natürlich all denjenigen Schülern zu danken, die das Abenteuer Kultur mitgetragen und mit Leben gefüllt haben! Danke für den Mut, den sie bewiesen haben und dafür, dass sie uns an ihren Ergebnissen teilhaben lassen.